Bedarf an Letzte-Meile-Logistik steigt
Die Digitalisierung hat den Handel des täglichen Bedarfs nachhaltig verändert. Auch im Lebensmittelhandel ist diese Transformation bereits stark fortgeschritten. Das hat neue und auch veränderte Geschäftsmodelle sowie starke Zuwächse im Bereich des E-Commerce hervorgebracht. Zusätzlich hat sich das Konsumentenverhalten verändert. Der Endkunde möchte
- aus verschiedenen Absatzkanälen wählen,
- situationsabhängig seine Waren direkt in der Filiale abholen oder
- sie bis nach Hause liefern lassen.
Doch genau dieser letzte Streckenabschnitt, bis in die Hände des Konsumenten, hat es in sich. Wie auch im Sport ist dieser letzte Part oft der herausforderndste. In der Logistik braucht es eine perfekte Planung und bestmögliche Flexibilität auf der letzten Meile, um auch auf der Zielgeraden erfolgreich zu sein.
Was ist die „Last Mile“ oder „Letzte Meile“ eigentlich?
Die Letzte Meile (englisch: Last Mile) beschreibt das letzte Wegstück bei der Lieferung von Waren bis zum Konsumenten. Sie ist das letzte und ein enorm wichtiges Glied in der Value oder Supply Chain.
Nachhaltige Last-Mile-Logistik wird zum Wettbewerbsfaktor
Die Lieferungen auf der letzten Meile verursachen eine hohe CO2-Belastung. Einer Studie des World Economic Forums zufolge, könnten ohne entsprechende Maßnahmen, die Zustellfahrzeuge beziehungsweise Lieferwägen bis 2030 um 36 % zunehmen. Sie prognostiziert unter anderem, dass die Emissionen und Verkehrsbelastungen in den 100 größten Städten der Welt um etwa 30 % ansteigen werden. Denn die wachsende Nachfrage und der Trend zu immer schnelleren, flexibleren und vor allem immer kleineren Liefermengen nimmt weiter zu. Dies führt zu vermehrten Reglementierungen im urbanen Raum – beispielsweise in Form von Fahrverboten, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Demzufolge gilt es auch, Logistiklösungen anzubieten und bereitzustellen, die auch die Ziele der Stadtentwicklung mittragen.
Andererseits geben Strategien und Gesetze zur Erreichung der Klimaziele einen genau definierten Rahmen vor, der zu berücksichtigen ist. Ein Beispiel ist die von der EU erlassene Richtlinie über die Nachhaltigkeitspflichten von Unternehmen.
Am Ende werden vor allem jene Anbieter erfolgreich sein, die einerseits mit dem technologischen Wandel Schritt halten und zusätzlich nachhaltige Aspekte einführen und entsprechend berücksichtigen. (Die letzte Meile – Königsdisziplin der Logistik | SpringerLink) Einer Umfrage der Otto Group zufolge würden 41 Prozent der Verbraucher Mehrkosten für eine emissionsfreie Zustellung in Kauf nehmen. (Die Letzte Meile: City Logistik der Zukunft (emobilitaet.business)) Das zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit im E-Commerce bereits angekommen ist.
4 Strategien für mehr Nachhaltigkeit auf der letzten Meile
Was können Sie nun tun, um Ihre Letzte-Meile-Logistik nachhaltiger zu gestalten? Wir stellen 4 Strategien vor:
Nachhaltige Last-Mile-Logistik mit MFC im urbanen Raum
Micro Fulfillment Center (MFC) sind kleine, automatisierte Lösungen für den Lebensmittel-E-Commerce, die sich speziell für das städtische Gebiet eignen. Durch ihre Nähe zum Kunden verkürzen sie die Lieferwege enorm und sorgen für eine schnelle sowie flexible Zustellung mit unterschiedlichen Optionen auf der letzten Meile. Auch wenn die Zustellung mit gewöhnlichen Kraftfahrzeugen erfolgt, ist Micro Fulfillment eine gute Möglichkeit, um das städtische Verkehrsaufkommen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Zusätzlich ist die Automatisierungslösung direkt an einen Supermarkt angeschlossen und nutzt die dort vorhandene Infrastruktur. Daneben können MFCs auch als Dark-Store betrieben werden, um umliegende Filialen in Ballungszentren zu versorgen.
MFCs bieten nicht nur Vorteile für Betreiber, sondern auch die Konsumenten profitieren von einer erhöhten Flexibilität auf der letzten Meile. Je nachdem, welche Last-Mile-Lösung die Bequemste ist, kann man zwischen Click&Collect bei der Wunschfiliale oder Pick-up bei Schließfachsystemen sowie der bequemen Hauszustellung wählen. An einem Tag ist es bequemer, die Lebensmittel am Nachhauseweg direkt beim Supermarkt abzuholen. An einem anderen ist die Hauszustellung zu einem genau definierten Zeitfenster die optimale Last-Mile-Lösung. Frei wählbare Zustellslots verringern dabei die Wahrscheinlichkeit von Fehlzustellungen, die es zu vermeiden gilt. Denn die CO2-Belastung für eine zweite Zustellung beträgt je nach Distanz zwischen 7 und 75 Prozent. Auch eine Erweiterung der Zustellzeiten – beispielsweise auf abends oder außerhalb der Stoßzeiten – ist eine Alternative. Die Fahrten sind dabei so zu bündeln, dass der Aufwand möglichst gering bleibt. Klimaneutrale Zustellmöglichkeiten mittels Lastenrad oder elektrisch betriebenen Fahrzeugen sind ebenso wünschenswert.
Routenplanung für mehr Nachhaltigkeit in der Letzten- Meile-Logistik
Ein wichtiges Element für mehr Nachhaltigkeit auf der Letzten Meile sind Tools zur Optimierung der Auslieferrouten. Sie definieren den bestmöglichen und nachhaltigsten Weg zum Konsumenten. Dabei findet beispielsweise eine flexible und auch CO2-optimierte Anpassung der Zustellrouten, die aktuelle Verkehrsströme berücksichtigt, statt. Auch hier ist der Konsument zunehmend ins Zentrum zu rücken, um selbst in den Zustellprozess eingreifen zu können. So ist beispielsweise eine einfache Anpassung des Zustellfensters oder der Lieferadresse möglich. Dies reduziert Fehlzustellungen, die die CO2- Belastung deutlich erhöhen würden. Ein weiteres Add-on ist das Live-Tracking, wo der Kunde zu jederzeit einen Überblick erhält, wo sich seine Waren befinden.
Nachhaltige Last Mile durch weniger Retouren
Auch die Prozesse im Lager selbst spielen eine wesentliche Rolle im Hinblick auf mögliche Rücksendungen und die Kundenzufriedenheit. Das bedeutet, die Technologien und ihre Arbeitsweise tragen wesentlich dazu bei, ob die Tüten mit den tatsächlich bestellten Lebensmitteln befüllt sind. Nur, wenn die Mitarbeiter im Fulfillment Center genaue Anweisungen über die Systeme erhalten, kennen sie die korrekte Tüte, in der beispielsweise der frische Apfel zu platzieren ist.
Aber nicht nur die richtigen Produkte müssen in der Tüte landen, sie müssen auch in der richtigen Qualität und Frische beim Kunden ankommen. In der Lebensmittelindustrie ist daher eine vorsichtige Handhabung besonders wichtig. Sind Robotik-Systeme im Einsatz, müssen diese behutsam mit den Lebensmitteln umgehen. Dafür müssen Picking-Roboter den optimalen Greifpunkt eines Artikels bestimmen und ihn vorsichtig in der Tüte ablegen. Ist der Konsument mit der Lieferung zufrieden, wird er wieder beim selben Lebensmittelhändler bestellen. Zusätzlich wird bei optimal gepackten Tüten die Wahrscheinlichkeit von Rücksendungen vermieden.
Nachhaltige Nutzung von mehreren Absatzkanälen
Aufgrund des veränderten Konsumentenverhaltens ist der Netzwerkgedanke ein weiterer Ansatz. Er rückt sämtliche Geschäftsmodelle in den Mittelpunkt. Durch eine intelligente Kombination aus MFCs, großen Central Fulfillment Centern (CFCs) sowie klassischen Filialen bietet das Netzwerk eine hohe Flexibilität im Hinblick auf Bestell- und Auftragsmengen. Die unterschiedlichen Möglichkeiten, die diese Arten von Fulfillment Centern bieten, werden im Kaufentscheidungsprozess je nach Bedarf beliebig kombiniert. Der Konsument kann somit selbst wählen, ob er in der fußläufigen Filiale ums Eck einkauft oder ob online für ihn mehr Sinn macht.
Unser langjähriger Partner Woolworths ist ein Best-Practice-Beispiel für einen solches Fullfilment-Netzwerk. Dieses Netzwerk ist die Lösung für die Herausforderungen auf der letzten Meile, denn dadurch werden unnötige und weitläufige Lieferungen reduziert und Lieferrouten bis hin zum Endkunden optimiert. Zum Fulfillment-Netzwerk des australischen Supermarktriesen zählen die niedergelassenen Filialen sowie mehrere Online Fulfillment Center von unterschiedlicher Größe. Für den E-Commerce umfasst es bereits 4 MFCs, manuelle CFCs und ein automatisiertes CFC in Auburn.
Mit Automatisierung können wir mehr Bestellungen sortieren und unseren Kunden schnellere Lieferoptionen sowie mehrere Zeitfenster bieten.
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Zusätzliche Informationen
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