Software ist ein wesentlicher Faktor in der Automatisierung. Sie vernetzt Waren, Prozesse, Menschen und Orte entlang der Wertschöpfungskette. Digitalisierung und vor allem die Vorteile, die daraus entstehen – wie Kosteneinsparungen, Transparenz und Überblick über alle Prozesse – sind aus modernen Wertschöpfungsketten nicht mehr wegzudenken. Wir stellen Ihnen die Top 7 Softwarelösungen für ein digitales Lager vor.
WMS und WCS sorgen für den Überblick im Digital Warehouse
Moderne Läger sind komplex. Eine Vielzahl an Arbeitsplätzen, Maschinen und Robotern sind in zahlreichen Arbeitsabläufen entlang des Materialflusses miteinander vernetzt. Alle Prozesse, von Wareneingang über Ein- und Auslagern, Sortieren, Kommissionieren bis hin zu Verpacken und Versenden müssen koordiniert und aufeinander abgestimmt sein. Wie behalten Sie in dieser komplexen Umgebung noch den Überblick? Übergeordnete Softwarelösungen, wie Warehouse Management Systeme (WMS), im Zusammenspiel mit Warehouse Control Systemen (WCS), helfen Ihnen dabei!
Ein Warehouse Management System ist das zentrale Gehirn im Lager und somit wichtiger Dreh- und Angelpunkt in digitalen Wertschöpfungsketten. Es registriert die eingegangenen Waren, ordnet ihnen den perfekten Stellplatz zu und gibt in Echtzeit Auskunft über Bestand und Lagerort aller Artikel. Außerdem errechnet das WMS den Bedarf an Nachbestellungen. Zudem plant, überwacht und optimiert ein Warehouse Management System alle Prozesse, vom Wareneingang über lagerinterne Prozesse bis zum Warenausgang. So werden vollautomatisiert Lagerbestände niedrig gehalten und gleichermaßen stark nachgefragte Artikel für den nächsten Tag bereitgestellt.
Das Warehouse Control System regelt die operative Echtzeit-Steuerung des Lagers. Es steuert alle Komponenten wie Fördertechnik, Sortiertechnik oder Maschinen, um den Waren- und Materialfluss im Lager sicherzustellen. Als direkte Schnittstelle zur tieferliegenden Maschinensteuerung, trifft das WCS Entscheidungen grundsätzlich in Echtzeit. Ein Zusammenspiel zwischen dem WMS und dem WCS ist unumgänglich, um einen effizienten Lagerbetrieb zu gewährleisten.
Predictive Analytics unterstützt die digitale Wertschöpfungskette mit Zukunftsprognosen
Kennen Sie das? Forecasts über Bestellungen zu erstellen sind schwieriger denn je, operative Planungen werden in diesen volatilen Zeiten zu groben Einschätzungen. Zusätzlich treiben einzelne unplanbare Verkaufsspitzen, wie der Black Friday, die Auslastung von Lägern an ihre Grenzen. Umso wertvoller sind daher Lösungen, die Ihnen dabei helfen, zukünftige Entwicklungen realistisch einzuschätzen. Damit Sie die besten Entscheidungen auch in unsicheren Zeiten treffen.
Predictive Analytics hilft Ihnen, sich für solche unsicheren Phasen bestens vorzubereiten. Dabei ist die Funktionsweise so einfach wie genial: Aus allen eingegangenen Bestellungen werden kontinuierlich Daten gesammelt, kombiniert und ausgewertet. Damit lassen sich unterschiedlichste Fragestellungen beantworten:
- Zu welcher Tageszeit wird am häufigsten bestellt?
- An welchen Wochentagen wird am häufigsten/seltensten bestellt?
- Wie häufig bestellt ein einzelner Kunde?
- Wie hoch ist der durchschnittliche Bestellwert?
- Was ist die durchschnittliche Losgröße einer Bestellung?
- Welches Produktsegment wird aktuell am meisten nachgefragt?
- Uvm.
Aus den gewonnenen Antworten lassen sich Trends erkennen und Maßnahmen setzen: Befüllen Sie beispielsweise Ihre Sortertaschen vor anstehenden Peaks mit den beliebtesten Artikeln. Lagern Sie aktuell schnelldrehende Artikel so, dass sie den kürzesten Weg zur Kommissionierstation haben. Stocken Sie Ihr Fulfillment-Team zu Spitzenzeiten auf. Mit diesen Prognosen und abgeleiteten Maßnahmen helfen Predictive-Analytics-Lösungen Ihnen beim schnellen Fulfillment auch zu stressigen Peaks.
Optimale Ressourcenplanung für optimale Leistung
Einer der größten Kostenblöcke in Lagerbetrieben sind Arbeitskräfte. In Ihrem auch? Dann setzen Sie sie auch so effizient als möglich ein! Dynamische Personaleinsatzplanungstools unterstützen Sie dabei bestmöglich.
Solche Softwarelösungen vereinen wichtige Informationen wie Auftragsmengen, Prognosen, Mitarbeiter-Verfügbarkeiten und vieles mehr. Anhand dieser Daten können Sie mit nur einem Klick Schichtpläne erstellen, die auf Kosten und Leistung optimiert sind. Dabei wird Über- und Unterplanung vermieden, da mittels Machine Learning das tatsächlich benötigte Personal für die prognostizierten Mengen genauer berechnet wird.
Diese Softwarelösungen bieten nicht nur Vorteile für Ihr Unternehmen, sondern auch für Ihre Mitarbeiter selbst. Über Smartphone-Apps verwalten die Mitarbeiter Ihre Arbeitszeiten selbst, beantragen Urlaube oder tauschen Schichten. Dadurch werden sie flexibler, motivierter und letztendlich auch produktiver. Schichtleiter hingegen, können offene Schichten und Schichtpläne direkt über die App aussenden, was den Planungsprozess erleichtert.
Durch Ressourcenplanungstools erhalten Manager außerdem Einsicht in Mitarbeiter- und Prozessleistungen, Zeiten und Kosten. So bleiben Sie in Echtzeit informiert über alle Prozesse im Lager und Sie erhalten eine bessere Kontrolle über Auftragsflüsse. Mit diesen Informationen können Sie versteckte Potenziale erkennen, die die Effizienz enorm steigern.
Machine Learning macht Roboter intelligent
Intelligente Technologien sind längst in unserem Alltag angekommen. Auch Sie selbst benutzen tagtäglich Software, die auf künstlicher Intelligenz beruht: Sprachassistenten erledigen selbständig Arbeiten für uns, Smart-Home-Systeme regulieren dynamisch Licht und Wärme und Navigationssysteme finden in Echtzeit die schnellsten Routen. Diese Lösungen bedienen sich Algorithmen, durch die sie tagtäglich bessere und präzisere Ergebnisse liefern. Diese Intelligenz ist auch fest in Lagerprozessen verankert – im Digital Warehouse wie wir es nennen.
Künstliche Intelligenz, die auf maschinellem Lernen beruht, lässt sich beispielsweise für Roboterkommissionierung nutzen. Dabei sammeln Kommissionierroboter anonymisierte Daten von jedem Greifvorgang und speichern sie zentral ab. Diese Daten werden genutzt, um neuronale Netze zu trainieren und Maschinen mit künstlicher Intelligenz zu versehen. Die daraus entstandenen Modelle werden validiert und erneut auf den Roboter eingespielt. Dadurch erkennen Kommissionierroboter Artikel besser und greifen und legen sie schneller ab. Gut trainierte Roboter wirken dem Personalmangel entgegen und entlasten Mitarbeiter von monotonen Pick-Aufgaben oder unbeliebten Nachtschichten.
Zuverlässige Anlagen mittels intelligenter Wartung
Ungeplante Ausfälle sind das Schreckgespenst für Anlagenbetreiber. In der einen Sekunde läuft noch alles wie geplant, Artikel werden automatisch ein- und ausgelagert, über Fördersysteme befördert und von Robotern bearbeitet. Einen Augenblick später gibt es Stillstand. Die Ursache ist oft klein, die Auswirkungen meist groß. Hoffentlich mussten Sie diese Situation noch nicht persönlich erleben! Damit das auch so bleibt, gibt es technische Helfer zur Unterstützung.
Intelligente Wartungssoftware hilft Ihnen, die Verfügbarkeit Ihrer Anlage sicherzustellen. Dabei unterstützt Sie die Software bei vielen Themen:
- Automatisierte Planung: Planen Sie Wartungen auf Knopfdruck, lasten Sie Ihre Service-Teams übersichtlich ein und reagieren Sie schnell bei Serviceanfragen.
- Präventive Wartung: Wartungssoftware erinnert Sie an zyklische Wartungsintervalle. Dadurch verringern Sie ungeplante Reparaturen und vermeiden Stehzeiten.
- Ersatzteilmanagement: Kritische Ersatzteile nähern sich im Lager dem Ende? Softwarelösungen erinnern Sie daran oder lösen selbst Nachbestellungen aus!
- Unterstützung von Technikern: Einfache Apps für Techniker erlauben Ihren Service-Teams Daten Ihrer Anlage zu analysieren und Ereignisse schneller zu dokumentieren. Dadurch verbringen sie weniger Zeit mit administrativen Tätigkeiten und nutzen die Zeit besser für Wartungen.
Sie sehen, es gibt viele Bereiche in denen Wartungssoftware für Sie wirkt. Und alle dienen dazu, Ihre Anlage effizienter zu gestalten, eine hohe Verfügbarkeit zu gewährleisten und Kosten zu senken.
Durch Stammdatenpflege zur Datenwertschöpfung
Stammdaten sind die Basis für einen fehlerfrei funktionierenden Anlagenbetrieb. Für die Handhabung benötigen Roboter, Shuttle und Co. umfassende und vielseitige Daten. Doch genau hier liegt die Crux: Die Waren kommen von verschiedenen Lieferanten mit qualitativ unterschiedlichen Informationen. Das kennen Sie? Dann sind Sie es bestimmt auch leid, Attribute, die für die Automatisierung relevant sind, aufwendig zu erfassen. Dieser Prozess ist nicht nur mit hohem Ressourceneinsatz, sondern auch mit Fehleranfälligkeit gekoppelt.
Intelligente Softwarelösungen für das Stammdatenmanagement ermöglichen eine transparente Datenerfassung, die bereits im Wareneingang startet. Lagermitarbeiter erfassen mittels Smartphone oder Tablet wichtige Produktinformationen: Wird eine Palette, Tray oder ein einzelner Artikel angeliefert? Wie ist die Palette aufgebaut, wie sind die Produkte gestapelt? Wie viele Ebenen umfasst sie? Wie ist die Beschaffenheit der Trays? Diese und weitere Fragen füllen Mitarbeiter mithilfe eines einfachen, intuitiven Fragebogens aus.
Physische Eigenschaften wie Volumen, Gewicht oder Abmessung werden dabei gänzlich automatisiert erfasst. Dazu platzieren Lagermitarbeiter Artikel einzeln auf einen Scanner, dieser vermisst in wenigen Sekunden das Produkt und speichert die Daten automatisch.
Doch worin liegt für Sie der große Vorteil solcher Softwarelösungen?
Alle Attribute von Artikeln, die ein Mensch nur schwer oder gar nicht selbst bestimmen kann, werden automatisiert erfasst und digitalisiert. Diese Daten sind die Grundlage für alle nachgelagerte Prozesse. Dank der automatisierten Sammlung und einer zusätzlichen Prüfung stehen diese Informationen in einer hohen Qualität zur Verfügung. All diese für die Automatisierung relevanten Daten – sogenannte Automatisierungsstammdaten – laufen zentral auf einem lokalen Server zusammen. Auf diese Daten greifen die Technologien wie Roboter zu und kennen so das optimale Artikelhandling. Dadurch arbeiten sie besser, wodurch wiederum die Performance und Effizienz der gesamten Automatisierungslösung und Prozesskette optimiert wird.
Auf dem richtigen Weg mit Tracking und Transportmanagement
Kennen Sie die Situation? Sie haben online ein Paket bestellt, und bemerken erst am Tag der Zustellung, dass Sie gar nicht zu Hause sind. Sie möchten noch schnell die Adresse ändern, das ist allerdings nicht mehr möglich? Ärgerlich – muss aber nicht sein!
Genau diese Situation durchleben auch Ihre Kunden. Flexible Adressänderungen und weitere neue Services wie Next- oder Same-Day-Delivery stellen die Logistikwelt vor neue Aufgaben. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist integrierte Planung im Lager und auf der Straße erforderlich. Diese Aufgabe übernimmt intelligentes Tracking- und Transportmanagement. Die integrierte Lösung liefert ein ganzheitliches Bild von sowohl verfügbaren Artikeln im Lager als auch von den Artikeln, die gerade in Zustellung sind. Dank detaillierter Nachverfolgbarkeit wissen Sie genau, in welchem Fahrzeug welche Artikel sind und wo sich die Fahrzeuge gerade befinden.
Wie helfen diese Informationen Ihnen in Ihrem Geschäft? Die Zustellungstouren werden nicht nur getrackt, sondern auch dynamisch optimiert. Langt eine neue Bestellung ein, die am Weg der aktuellen Tour auszuliefern ist, könnte sie dynamisch in Echtzeit miteingeplant werden. Diese Lösungen bilden die Grundlage für viele neue Geschäftsmodelle und Services, wie beispielsweise Same-Day-Delivery. Dadurch sparen Sie Kosten und Zeit, gleichzeitig profitiert die Umwelt von Kilometer- und CO2-Einsparungen.
Ziehen Sie an der digitalen Wertschöpfungskette!
Sie wollen mit einem Logistik-Experten aus Ihrer Branche über die weitere Digitalisierung und den Einsatz von Softwareapplikationen in Ihrer Wertschöpfungskette sprechen? Kontaktieren Sie uns jetzt oder besuchen Sie uns auf der LogiMAT von 25. bis 27. April in Stuttgart in der Halle 3, Stand B01 und B03. Wir beraten Sie gerne zu Ihrem Vorhaben.
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