Sie setzen auf eine SAP®-IT-Strategie und denken über eine SAP® EWM-Einführung als Warehouse Management System (WMS) und Warehouse Control System (WCS) nach? Dann sind Sie hier richtig. Basierend auf unserer Erfahrung aus über 10 Jahren als SAP Partner mit mehr als 110 Go-Lives von SAP® EWM by KNAPP haben wir 11 Fragen zusammengestellt, die Sie sich unbedingt in der Planung rund um Ihr SAP® EWM-Projekt stellen sollten.
Inhaltsverzeichnis
1. Passt SAP® EWM als Warehouse Management System (WMS) und Warehouse Control System (WCS) zu mir?
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen eine SAP® IT-Strategie verfolgen, ist SAP® EWM (Extended Warehouse Management) prinzipiell die richtige Produktwahl. Trotz dieser Klarheit sind Warehouse Management Systeme wie SAP® EWM keine Plug-and-Play-Systeme. Eine Wahl und insbesondere der richtige Zeitpunkt wollen daher wohl überlegt sein, wenn man bedenkt, dass diese üblicherweise Jahrzehnte im Einsatz sind. Daher unterstützen wir als KNAPP im Zuge von WMS-Evaluierung zu SAP® EWM in Form von Lösungskonzepten und Fit-Gap-Analysen.
SAP® EWM-Lösungskonzept beinhaltet:
SAP® EWM Fit-Gap-Analyse beinhaltet:
2. Was gilt es allgemein bei einer SAP® EWM-Einführung zu beachten?
Die Gewichtung verschiedener Aspekte einer SAP® EWM-Einführung unterscheidet sich von Projekt zu Projekt. Basierend auf unserer Erfahrung sollte vor allem den folgenden drei Punkten ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt werden:
Das Projektteam
Die Einführung eines neuen Warehouse Management Systems betrifft nicht nur die firmeneigene IT-Abteilung. Die Abbildung und Optimierung der logistischen Prozesse erfordert ebenso die Kenntnisse der Mitarbeitenden in der Logistik. Daher sollten Mitglieder aus diesen beiden Abteilungen das interne Projektteam unter der Führung einer klar definierten Leitung bilden. Dieser Projektleitende überwacht und begleitet das Vorhaben von Kundenseite, führt notwendige Entscheidungen herbei, fungiert als Schnittstelle zum SAP Partner, koordiniert Termine und legt qualifizierte Ansprechpartner für die jeweiligen Bereiche oder Prozesse fest.
Fokus auf das Essenzielle
Im Rahmen der Definition von Anforderungen an SAP® EWM läuft man leicht Gefahr, dass die Wunschliste an maßgeschneiderten Features und Prozessen zu lang wird. Bei einem Standardprodukt wie SAP® EWM sollte daher unbedingt evaluiert werden, in welchen Fällen Standardprozesse die Bedürfnisse abdecken und wo eine Anpassung notwendig ist. Hier kann vorab die eingangserwähnte Fit-Gap-Analyse Abhilfe schaffen. Oder der Fokus wird in erster Linie auf die essenziellen Prozesse für ein reibungsloses Tagesgeschäft gelegt. Diese werden in Form eines Minimum Viable Products realisiert. Ausgehend davon folgen im Nachgang weitere Optimierungen.
SAP Partnerwahl
Wichtig für eine erfolgreiche SAP® EWM-Einführung ist die Erfahrung des SAP® EWM-Implementierungspartners. Der richtige SAP Partner besticht nicht nur mit Expertise rund um SAP® EWM, sondern insbesondere auch Projekterfahrung im Bereich der Kundengeschäftsprozesse und vergleichbarer Lagerautomatisierung. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Lösung einerseits möglichst nahe am SAP® EWM-Standard realisiert wird und andererseits die spezifischen Kundenanforderungen wie Branche, Automatisierung, 24/7 Hotline ab Go-Live, etc. optimal erfüllt werden.
3. Welche Projektvorgehensweise ist für eine SAP® EWM-Einführung ideal?
Klassisch, Wasserfall, SCRUM, Business Blueprint, SAP Activiate, joint team, Festpreis bis hin zu agil nach Aufwand auf Basis von Time&Material. Das Feld der Möglichkeiten für Projektvorgehensweisen ist weit, aber nicht jeder Ansatz ist für jede:n SAP® EWM-Interessent:innen geeignet. Je nach Ausgangssituation ist die richtige Vorgangsweise zu wählen. Klingt selbstverständlich, ist es aber oft nicht. Für den Einzelfall sind die möglichen Optionen abzuwägen und die richtige Vorgangsweise zu vereinbaren.
4. Welche Deployment-Optionen sind für SAP® EWM verfügbar?
In der neusten SAP® ERP-Softwarelösung, SAP® S/4HANA, kann SAP® EWM in einer On-Premises- oder Cloud-Variante eingeführt werden. Während die On-Premises-Installationen auf den kundeneigenen Servern laufen, werden die Cloud-IT-Infrastrukturen von SAP auf Basis eines Abonnement-Services betreut. Innerhalb dieser beiden Kategorien bietet SAP verschiedene Möglichkeiten.
SAP® EWM als On-Premises
- Embedded EWM on SAP® S/4HANA teilt sich dasselbe System mit dem zentralen SAP® ERP-System. So ergibt sich eine reibungslose Systemintegration. Diese Variante ist besonders auf die Bedürfnisse von kleinen bis mittelgroßen Lagern sowie Produktionslager zugeschnitten. Je nach Bedarf kann zwischen Basic Warehouse Management und Extended Warehouse Management mit zusätzlichen Funktionen gewählt werden.
- Decentralized EWM on SAP® S/4HANA wird auf einem eigenen System und separat zum ERP installiert. So kann SAP® EWM beispielsweise während eines Ausfalls oder Wartung des ERP-Systems problemlos weiterlaufen. Im Vergleich zu Embedded EWM ist die dezentrale Version skalierbarer. Daher eignet sie sich besser, um Prozesse in Lagern mit hohem Volumen, Intensität und Automatisierungsgrad abzubilden.
SAP® EWM in der Cloud
- SAP® S/4HANA Cloud, Private edition, erlaubt eine dezentrale oder embedded SAP® EWM-Einführung mit denselben Vorteilen der On-Premises-Szenarien. Individualisierungen und Modifikation des SAP® EWM-Standards sind daher möglich. Das System wird über einen privaten Server gehostet, den SAP technisch verwaltet und betreut. Wie eine Migration von SAP® EWM in einer On-Premise-Variante auf SAP® EWM for S4/HANA cloud, private edition, gelingen kann, beleuchten wir in diesem Blog.
- SAP® S/4HANA Cloud, Public edition, bietet SAP® EWM innerhalb der SAP® S/4HANA Cloud an, die von mehreren SAP®-Kunden genutzt wird.
5. Kann ich eine SAP® EWM-Einführung in beliebig vielen Lagern durchführen?
Ja, denn SAP® EWM ist eine skalierbare Softwarelösung. Realisiert in einer Template-Variante kann eine SAP® EWM-Einführung somit effizient an mehreren Standorten ausgerollt werden. Aus unserer Projekthistorie umfassen diese Projekte oft zwischen vier und fünf Lagerstandorte, aber nach oben hin sind hier keine Grenzen gesetzt.
Für einen großen Retailer haben wir ein SAP® EWM-Template inkl. Pick-by-Voice erstellt und anschließend ein Roll-out auf rund 50 europäische Standorte innerhalb kurzer Zeit abgewickelt. Aktuell arbeiten wir an weiteren Template- und Rollout-Projekten.
Basierend auf einer eingehenden Analyse der logistischen Prozesse und Abläufe für die betroffenen Lagerstandorte folgt die Entwicklung eines SAP® EWM-Templates. Der Begriff Template darf in diesem Kontext nicht zwingend als Einheitsgröße verstanden werden. SAP® EWM ist auch in diesem Fall auf die besonderen individuellen logistischen Prozesse an den jeweiligen Einzelstandorten abgestimmt. Eine direkte Integration lagertypischer Automatisierungslösungen ist ebenso gegeben. Neben einer effizienten SAP® EWM-Einführung in den aktuellen Lagerstandorten ist ein SAP® EWM-Template zudem flexible und zukunftssicher, um auf zukünftige Marktveränderungen und Erweiterungen im Standortnetzwerk zu reagieren.
6. Wie lange dauert eine SAP® EWM-Einführung und wie viel soll sie kosten?
Die Dauer als auch die Kosten einer SAP® EWM-Einführung orientierten sich an verschiedensten Faktoren wie den Systemanforderungen, der Komplexität der logistischen Prozesse, den notwendigen Anpassungen der Standardsoftware sowie der Mitwirkung des Kunden. Typische SAP® EWM-Implementierungsprojekte für komplexe RF-geführte Lager mit Automatisierung haben eine Durchlaufzeit von 1 bis 2 Jahren und ein Budget von 1 bis 3 Millionen Euro vom Projektstart bis zur Abnahme.
Zudem gilt es zu bedenken, dass der Go-Live mit einhergehender Abnahme zwar das offizielle Ende eines SAP® EWM-Einführungsprojektes markiert, aber nicht zwingend einen kompletten Abschluss. Im Rahmen von Change Requests, also nachträglichen Änderungswünschen und Optimierungen, läuft das Projekt indirekt in kleiner Dimension oft weiter.
7. Ist es ratsam, bei einer SAP® EWM-Einführung das MFS-Modul zu inkludieren?
Das Modul für Materialflusssteuerung (MFS) ist als WCS-Layer standardmäßig in SAP® EWM mit Ausnahme von SAP® EWM embedded basic inkludiert. Konzipiert ist es in erster Linie für die Steuerung von Materialflüssen in automatisierten Lagern, wie automatische Kleinteil- und Hochregallager, bis zur Anwendung in anspruchsvollen, komplexen, hochautomatisierten Logistikzentren.
Im Zuge einer SAP® EWM-Einführung in automatisierten Lagern ist es empfehlenswert MFS im Sinne einer end-to-end SAP® Lösung zu nutzen. So kann nämlich eine direkte Integration der automatisierte Lager- und Fördertechnik auf SPS-Ebene erfolgen. Dies führt zu einer Reduktion von Schnittstellen und erhöht insgesamt die Prozessstabilität. Darüber hinaus sind die logistischen Prozesse ganzheitlich in einer end-to-end SAP®-Systemlandschaft abgebildet.
8. Gibt es Unterschiede bei der SAP® EWM-Einführung in Greenfield und Brownfield?
In technischer Hinsicht gibt es keine Unterschiede zwischen einer SAP® EWM-Einführung in einer Greenfield- und einer Bestandsanlage. Die Verschiedenartigkeit liegt viel mehr im Aspekt der Projektvorbereitung und Durchführung.
In Brownfield-Projekten werden Altsysteme mit einer Laufzeit von 20 Jahren und mehr abgelöst. Dementsprechend bringen sie reichlich Dokumentationsmaterial mit. Dieses ist für eine SAP® EWM-Einführung wichtig. Daher ist es ratsam, diese Unterlagen vor Projektstart entsprechend zu prüfen, ob beispielsweise Schnittstellenadaptierungen, Spezifizierungen zum Verhalten bei Fehlerfällen, nachträgliche Änderungen in der Realisierungs- und Betriebsphase sauber und vollständig erfasst sind. Neben reichlicher Dokumentation sind Altsysteme üblicherweise bedingt durch die lange Nutzung hochoptimiert. Dementsprechend ist es verlockend, dieses 1:1 in SAP® EWM nachzubauen. Prinzipiell ist dies zwar möglich, aber nicht sinnführend, um die lösungsneutralen Anforderungen an das neue System zu verstehen. Es gilt auch mit Blick auf zukünftige Markt- und Kundenanforderungen zu analysieren, welche Prozesse durch den SAP® EWM-Standard bereits abgedeckt sind und wo etwaige Adaptierungen notwendig sind. Dahingehend bietet sich mitunter die eingangserwähnte Fit-Gap-Analyse an.
Für eine SAP® EWM-Einführung in einem Greenfield-Projekt haben etwaige historische Altlasten kein Gewicht. Es bietet sich die Möglichkeit, das System von Grund auf neu und ohne Kompromisse auf aktuelle Anforderungen auszurichten. Hierbei sollte jedoch der Fokus auf das Essenzielle nicht außer Acht gelassen werden, um auch das Ramp-up im Detail und richtig – nicht zu schnell, nicht zu langsam – zu planen.
9. Wie kann ich meine Mitarbeiter:innen bestmöglich auf SAP® EWM vorbereiten?
Die Vorbereitung der Mitarbeiter:innen in der IT- wie in der Logistikabteilung auf eine SAP® EWM-Einführung sollte grob aus zwei Teilen bestehen: Vorab-Briefing und Schulung. Oftmals werden Mitarbeitende vor Projektstart nicht ausreichend auf eine neue Systemeinführung oder -Umstellung hingewiesen. Dieser Punkt ist allerdings essenziell, um die notwendige Akzeptanz zu schaffen. Betroffene Mitarbeitende nur per se über eine SAP® EWM-Einführung zu informieren, ist dabei nicht ausreichend. Vielmehr sollten auch Gründe, Ziele und erwartete Vorteile, aber auch potenzielle Nachteile in einzelnen Bereichen klar und verständlich vorab kommuniziert werden.
Während SAP® EWM-Grundschulungen von SAP bereitgestellt werden, bieten wir als KNAPP darauf aufbauend Schulungen ausgewählter Key-User an. Inhaltlich umfassen diese die kundenspezifischen Erweiterungen des SAP® EWM-Standards. In verschiedenen Projektphasen werden die Key-User an die Software herangeführt, übernehmen wichtige Aufgaben im Projekt wie beispielsweise die Erstellung von Testfällen, Schulung der End-User und stellen anschließend als Help Desk einen reibungslosen Betrieb des Systems nach erfolgtem Go-Live sicher.
KNAPP hat unsere SAP® In-House-Modulbetreuenden ausgezeichnet in der neuen SAP® EWM-Lösung geschult und sie befähigt, diese zukünftig eigenständig zu verwalten. Die Zusammenarbeit in der Realisierung deckt nicht nur den notwendigen Know-how-Aufbau ab, sondern auch das essenzielle Change Management, also die Schaffung von Vertrauen und Akzeptanz in die neue Software. Das Verhältnis der beiden Teams, EGLO und KNAPP, ist sehr partnerschaftlich und zeichnet sich durch eine hohe Handschlagqualität aus.
Um allerdings das notwendige Wissen für eine weitestgehende eigenständige Betreuung von SAP® EWM zu erlangen, entscheiden sich unsere Kunden gerne für einen sogenannten Joint-Team-Ansatz. Bei diesem speziellen Vorgehen übernimmt das Projektteam des Kunden Eigenleistungen in der Realisierung, um Know-how aufzubauen. Dazu werden vorab passende Mitarbeitende des Kunden als zukünftige SAP® EWM-Modulbetreuende bzw. in-house SAP® EWM-Consultants ermittelt. Ergänzend zur Teilnahme an Workshops und Schulungen erhalten sie während der Realisierungsphase Trainings-on-the-Job in Form von zeitweiser Mitarbeit in unserem Projektteam. Nach der Fertigstellung des Projektes übernehmen sie für Änderungen oder Erweiterungen beispielsweise die Erstellung von Lastenheften und funktionaler Spezifikationen für SAP® EWM, Customizing, Dokumentation, Test und Produktivsetzung und schulen bzw. betreuen die Key-User der jeweiligen Fachabteilung.
10. Benötige ich Services rund um SAP® EWM nach dem Go-Live?
Der Go-Live gilt als der ultimative Meilenstein in jeder SAP® EWM-Einführung. Mit erfolgter Inbetriebnahme des neuen WMS und WCS sollte bereits klar sein, wie die zukünftige Betreuung aussieht. Wir als KNAPP empfehlen unseren Kunden in der Regel spätestens drei Monate vor dem geplanten Go-Live zu evaluieren, ob eine rein selbstständige Betreuung des Systems in-house gewährleistet werden kann. Ist dies nicht möglich, sollte zum Zeitpunkt des Go-Lives unbedingt ein Supportvertrag für die Lösung bestehen. Eine Möglichkeit wäre hierfür unser 24/7 SAP® EWM Service Desk, um im Falle von Störungen schnell via Hotline einen geeigneten Support sicherzustellen.
11. Kann ich mir durch den gezielten Einsatz von SAP BTP eine SAP® EWM-Einführung ersparen?
Nein. SAP BTP, kurz für SAP Business Technology Platform, und SAP® EWM sind für unterschiedliche Zwecke konzipiert. SAP® EWM wurde speziell für die Lagerverwaltung und die Abbildung von komplexen logistischen Prozessen entwickelt. SAP BTP ist hingegen eine Platform as a Service (PaaS). Diese komplette Entwicklungs- und Bereitstellungsumgebung erlaubt es, über vereinheitliche Schnittstellen verschiedenste Lösungen für Anwendungsentwicklung, Automatisierung, Datenanalyse, Integration und KI nahtlos in eine bestehende SAP®-Prozesslandschaft zu integrieren. Die Services realisiert mit SAP BTP können somit „nur“ genutzt werden, um SAP® EWM nutzbringend zu erweitern. Wir als KNAPP stellen, beispielsweise, bereits Applikationen für diverse logistische Services, aber auch die Integration von einfachen Automatisierungstechnologien über SAP BTP zu Verfügung. Diese ermöglichen eine flexible, risikoarme und schnelle Implementierung von AMR-Systeme wie Open Shuttles oder Kommissionierautomaten wie dem InduStore.
12. Was sind Ihre persönlichen Fragen zu SAP® EWM?
Wir sind neugierig auf Ihre Fragen rund um eine SAP® EWM-Einführung. Kontaktieren Sie uns einfach für einen persönlichen Termin, wo wir ausführlich über Ihre individuellen Herausforderungen im Logistikbereich sprechen und feststellen können, wie wir Sie dahingehend mit SAP® EWM oder SAP BTP eventuell unterstützen können.
Weiterführende Leseempfehlungen
Für ein effizientes Warehouse Management System in der Pharma-Branche ist die passende Umsetzung der geltenden Regeln der Serialisierung und anderer Vorgaben ein entscheidender Faktor. Welche smarten Funktionen und Lösungen SAP® EWM by KNAPP dafür bietet, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.