Aller Anfang ist schwer? Mit dem richtigen Partner und einer durchdachten Strategie nicht. Lebensmitthändler setzen auf intelligente Food Retail Netzwerke, um ihren Kunden das bestmögliche Einkaufserlebnis offline und online zu bieten. Lebensmittel-E-Commerce, Micro Fulfillment und Last-Mile-Lösungen – das sind in der Branche schon lange keine Fremdwörter mehr.
Rudolf Hansl, Dara Ansari und Gudrun Fischer geben einen interessanten Einblick in den Netzwerkansatz im Lebensmittelhandel und die Wichtigkeit von Daten für strategische Entscheidungen.
Rudolf Hansl zählt seit 2016 zur Geschäftsführung der KNAPP Systemintegration GmbH in Leoben und verantwortet als Vice President Food Retail Solutions auch die optimale Betreuung von Lebensmittelhändlern. Durch jahrelange Branchenerfahrung kennt er den Markt und die Herausforderungen im Food Retail.
Dara Ansari ist seit sieben Jahren Teil des KNAPP-Teams. Als Verantwortlicher für den Bereich Innovations & Logistics treibt er federführend die Entwicklung von Lösungen und Innovationen für den Lebensmittelhandel voran.
Gudrun Fischer ist seit 2018 bei KNAPP und beschäftigt sich als Head of Digital Business Models mit neuen digitalen Geschäftspotenzialen im Markt. Sie beschäftigt sich mit der Analyse von Daten, denn Daten bilden die Grundlage für ein intelligentes Lager.
Was kann man unter intelligente Food Retail Netzwerke verstehen?
Rudolf Hansl:
Es ist wichtig, für jeden Schritt in der Value Chain die richtigen Prozesse und Technologien bereitzustellen. Von anpassungsfähigen und flexiblen Automatisierungslösungen für E-Commerce-Fulfillment bis hin zu urbanen Netzwerken. Verbraucher, die einmal online Lebensmittel bestellt haben, bestellen auch weiterhin online. Deshalb wird es immer wichtiger, in Netzwerken zu denken: intelligente Kombinationen von Micro Fulfillment Centern (MFCs), Central Fulfillment Centern (CFCs) und Suburban Fulfillment Centern (SFCs). Die Möglichkeiten in diesen Netzwerken sind je nach Einkaufs- und Bestellmengen unterschiedlich und bieten in Zukunft mehr Flexibilität. Auch innovative Konzepte für die urbane Versorgung gewinnen immer mehr an Bedeutung. Solche Konzepte bringen auch frische Ideen in die Verkaufsräume des stationären Handels.
Dara Ansari:
Für den Endkunden bedeuten durchdachte Food Retail Netzwerke vor allem Flexibilität und machen ein müheloses Wechseln zwischen Offline und Online möglich. Flexible Last-Mile-Lösungen machen es dem Konsumenten auch einfach, zu ihren online bestellten Waren zu kommen – Pick-up-Points und Hauszustellungen sind dabei die bekanntesten Modelle. Auch Konzepte, die das Beste aus stationären und Online-Shops vereinen, sind gefragt. Dadurch wird ein einzigartiges Kundenerlebnis direkt am Point of Sale ermöglicht. Das traditionelle und virtuelle Geschäft verschmilzt, sodass auch im Lebensmittelhandel die Verknüpfung der Vertriebskanäle mit einer Omnichannel-Lösung eine Option sein kann.
Wie hat sich der Lebensmittel-E-Commerce in den letzten Jahren verändert?
Rudolf Hansl:
Der Lebensmittel-E-Commerce verzeichnet in den letzten Jahren ein enormes Wachstum. In der Vergangenheit machte E-Commerce bei unseren Kunden nur einen kleinen Prozentsatz ihres Geschäfts aus. Aber dann passierte etwas, das alles veränderte. Plötzlich mussten Millionen Haushalte pro Woche mit Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs versorgt werden. Auf diese phänomenale Veränderung im Lebensmittelgeschäft mussten Händler natürlich reagieren.
Dara Ansari:
Diese Entwicklungen führen natürlich dazu, dass Lebensmittelhändler ihr Online-Geschäft im großen Stil verändern müssen und wollen. Eine Automatisierungslösung für Lebensmittel-E-Commerce ermöglicht eine höhere Qualität für den Konsumenten, außerdem eine große Auswahl, eine hohe Produktverfügbarkeit und bringt auch wirtschaftliche Vorteile.
Eine Automatisierungslösung für Lebensmittel-E-Commerce ermöglicht eine höhere Qualität für den Konsumenten, außerdem eine große Auswahl, eine hohe Produktverfügbarkeit und bringt auch wirtschaftliche Vorteile.
Welche Online-Strategie führt einen Lebensmittelhändler zum Erfolg?
Dara Ansari:
Es kommt immer darauf an (lacht). Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen, wie beispielsweise der Reifegrad eines Unternehmens, die demografischen Gegebenheiten oder der Ort, an dem sich die Kunden der Händler befinden. Für den Lebensmittelhändler ist es sehr wichtig, seine Kunden zu kennen und sein Einkaufsverhalten vor dem Einstieg in die Automatisierung zu analysieren. Auf Basis dessen kann eine passende Entscheidung getroffen werden, wie ein Konzept für ein automatisiertes Food Retail Netzwerk aussehen kann.
Welche Rolle spielen Daten, um das optimale Konzept für unsere Kunden zu finden?
Gudrun Fischer:
Wenn wir ein Projekt beginnen, sammeln wir Informationen, die eine Auslegung eines Systems ermöglichen. Darauf aufbauend planen wir ein logistisches Konzept, welches perfekt auf unsere Kunden zugeschnitten ist. Natürlich entsteht diese Planung auf einer Datenbasis, die sich im Zeitverlauf immer wieder ändern kann. Deshalb ist es von besonderer Wichtigkeit, die Daten über einen längeren Zeitverlauf zu monitoren. Der Schlüssel liegt darin, proaktiv Entwicklungen im Geschäft der Kunden zu sehen, um sicherzustellen, dass die Lösung noch immer zu den aktuellen Anforderungen passt. Die Flexibilität unserer Technologien und Systeme macht es möglich, dass wir die Lösung an die jeweilige Situation des Unternehmens anpassen.
Welche Vorteile bietet der Einsatz einer MFC-Lösung?
Dara Ansari:
Ein MFC macht vor allem einen raschen Einstieg in das E-Commerce-Geschäft möglich. Die Händler können mit einer überschaubaren Investition ihre Mitarbeiter mit Automatisierung vertraut machen und steigern die Effizienz im Vergleich zur manuellen Kommissionierung um ein Vielfaches. Viele Händler starten mit dem Lebensmittel-E-Commerce und stellen ihre Bestellungen direkt in den Filialen zusammen. Diese manuelle Kommissionierung von Online-Bestellungen direkt in den Supermärkten verursacht vor allem hohe Kosten und beeinträchtigt zudem das Einkaufserlebnis der Konsumenten in den Geschäften.
Rudolf Hansl:
Unser bereits weltweit implementiertes MFC-Konzept verschafft uns einen Vorsprung von mehreren Jahren zu vergleichbaren Lösungen am Markt. Die Aufträge werden fünfmal schneller abgewickelt. In einem automatisierten MFC kann ein einzelner Artikel alle 6 Sekunden an den Arbeitsplätzen bearbeitet werden, so dass er in sehr kurzer Zeit zur Abholung bereitsteht.
Unser bereits weltweit implementiertes MFC-Konzept verschafft uns einen Vorsprung von mehreren Jahren zu vergleichbaren Lösungen am Markt.
Welche weiteren Entwicklungen könnte es bei der MFC-Lösung geben?
Dara Ansari:
Grundsätzlich ist es sehr wichtig, eine Lösung zu haben, die maximale Flexibilität und Skalierbarkeit bietet sowie den vorhandenen Platz bestmöglich ausnutzt. Wir denken auch über weitere Automatisierungsschritte nach, wie beispielsweise über eine vollautomatische Kommissionierung mit Pick-it-Easy Robot. Mit dem intelligenten Kamerasystem und KI-basierter Objekterkennung ermöglicht die Roboter-Lösung eine schonende Handhabung von Lebensmitteln und steigert dabei die Effizienz.
Rudolf Hansl:
Es hat sich im Bereich Robotik viel getan. Vor wenigen Jahren war nur eine geringe Anzahl der Lebensmittel robotertauglich – heute sind es bereits 50 Prozent. Eine wichtige Rolle spielt dabei unsere selbstlernende Software. Dadurch steigert sich die Leistung kontinuierlich und Pick-it-Easy Robot verbessert sich mit jedem Griff. Das System lernt von selbst, bestimmte Artikel fester zu greifen und andere wiederum sanfter handzuhaben.
Wie bekommen Händler Zugriff auf die richtigen Informationen für strategische Entscheidungen?
Gudrun Fischer:
Mit KiSoft Analytics bieten wir ein wertvolles Tool, um den Betrieb aller Systeme zu optimieren. Die Software analysiert alle relevanten Daten, visualisiert Dashboards und KPIs und hilft dabei, schnell und einfach die richtigen Entscheidungen zu treffen. Unsere Kunden können jederzeit auf alle Informationen ihrer Installationen zugreifen – die Auslastung, den Materialfluss, die Bestände und Prozesse. Es werden sozusagen die logistischen Prozesse mit Echtzeitdaten auf Maschinenebene verknüpft. Mit den generierten Daten können Händler Trends und Prognosen für ihr Geschäft ableiten und auf Basis dessen die richtigen Entscheidungen treffen – sowohl kurzfristig taktisch als auch langfristig strategisch.
Mit unseren Multi-Site-Dashboards haben die Händler auch die Möglichkeit, mehrere Installationen miteinander zu vergleichen. Das macht es möglich, rasch Ursachen für Abweichungen bei einzelnen Standorten herauszufinden und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. So können die Händler sicherstellen, dass alle Standorte in ihrem Food Retail Netzwerk ihre maximale Leistung ausschöpfen.
Mit KiSoft Analytics bieten wir ein wertvolles Tool, um den Betrieb aller Systeme zu optimieren. Mit den generierten Daten können Händler Trends und Prognosen für ihr Geschäft ableiten und auf Basis dessen die richtigen Entscheidungen treffen.
Glauben Sie, dass Lebensmittel-E-Commerce wichtiger werden wird als der stationäre Handel?
Rudolf Hansl:
Meiner Meinung nach wird der Online-Lebensmittelhandel die Supermärkte nicht verdrängen. Es wird immer einen Platz für Supermärkte geben, aber mehr und mehr Kunden werden einen Teil ihrer Einkäufe online erledigen. Sie werden das Einkaufserlebnis in den Geschäften dazu nutzen, um frische Lebensmittel einzukaufen, und sich für den Rest der Artikel auf E-Commerce konzentrieren. Aber wer weiß, es gab schon immer Überraschungen und wir können die Zukunft nicht vorhersagen.
Best Practice: Woolworths setzt auf Food Retail Netzwerke von KNAPP
Mit dem Einstieg in den Lebensmittel-E-Commerce hat Woolworths, der größte Lebensmittelhändler Australiens, seine Strategie überdacht und neu ausgerichtet. Seitdem setzt Woolworths auf Food Retail Netzwerke, bestehend aus Stores und drei MFCs in Australien und Neuseeland. Ab 2024 wird das Netzwerk um ein CFC in Auburn (Western Sydney) erweitert. E-Commerce ist ein wichtiger Teil des Geschäfts und trägt auch wesentlich zum Wachstum des australischen Supermarktriesen bei.
Hier erfahren Sie mehr über unsere Lösung bei Woolworths
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