SAP® EWM for S/4HANA Cloud: Sind stündlich 450.000 MFS-Telegramme möglich?

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04:20 Minuten Lesezeit

Alles Cloud? Die Wetterprognose für die Welt der SAP schwenkt definitiv von wolkenlos auf stark bewölkt. Verkündete Christian Klein, CEO der SAP, doch, dass die neusten Innovationen für sämtliche SAP®-Standardlösungen, einschließlich SAP® EWM, zukünftig nur noch in der SAP S/4HANA Cloud verfügbar sein werden. Somit stellt sich einerseits die Frage, wie migriere ich meine Logistikprozesse von einer älteren SAP® EWM-Version in SAP® EWM for S/4HANA Cloud? Und andererseits kann die notwendige Anlagenperformance über die SAP Cloud erreicht werden, um hochautomatisierte Prozesse stabil auszuführen? Die Antworten dazu liefern wir Ihnen in diesem Blog anhand eines unserer hoch performantesten Migrationsprojekte mit einer SAP® EWM-Lösung, die 450.000 MFS-Telegrammen pro Stunde mit Latenzzeiten von weniger als rund 25 Millisekunden verarbeitet.

Cloud ist nicht gleich Cloud: S/4HANA Cloud, private edition oder public edition?

Seit 2019 sind sämtliche nachfolgenden Releases von SAP® EWM 9.5 ausschließlich Bestandteil der SAP S/4HANA-Suite. Insbesondere für den Logistikbereich besticht die SAP S4HANA®-Datenbanktechnologie mit hohem Durchsatz samt kurzen Durchlaufzeiten. Entsprechend steigert sich auch die gesamte Performance des Systems.

Neben den altbekannten Varianten embedded und decentralized On-Premise gibt es mit SAP S/4HANA® auch Lizenzmodelle für die Cloud. Während die On-Premise-Installationen weiterhin auf den kundeneigenen Servern laufen, stellt SAP für die Cloud die IT-Infrastrukturen als Abonnement-Services zur Verfügung. Bei dieser Software-as-a-Service gibt es zwei Wahlmöglichkeiten: private oder public edition.

Die SAP S/4HANA Cloud, private edition, ist vergleichbar mit der klassischen On-Premise-Option von SAP® EWM. Die Softwarelösung bietet in einer dezentralen oder embedded Ausführung dieselben Funktionen und Vorteilen – nur eben in der Cloud. Individualisierungen und Modifikation des SAP® EWM-Standards sind somit möglich. SAP unterhält Kooperationen mit Hyperscalern wie Microsoft, Amazon, Google oder Alibaba. Unter diesen ist der Anbieter frei wählbar. Das System wird über einen privaten Server gehostet, den die SAP technisch verwaltet und betreut.

Im Vergleich dazu ist SAP® EWM for SAP S4HANA, public edition, eine Multi-Tennant-Lösung. Das heißt, die SAP S/4HANA Cloud wird hier von mehreren SAP-Kunden genutzt und weist einen reduzierteren Umfang als SAP® EWM for SAP S/4HANA Cloud, private edition, auf.

Die Entscheidung, welche dieser Cloud-Optionen optimal ist, hängt immer von dem jeweiligen Anwendungsfall ab. Es lassen sich allerdings wie bei den On-Premise-Ausführungen dieselben Beurteilungskriterien heranziehen. Mit Blick auf die bestehende SAP® EWM-Lösung sind demnach unbedingt zu beachten:

  • Funktionsumfang
  • Materialfluss
  • Automatisierungsgrad
  • Netzwerk hinsichtlich benötigter Latenzzeit und Verfügbarkeit
Ein Finger berührt ein Tablet-Display und Daten in Form von Quadern werden auf SAP<sup>®</sup> EWM for S/4HANA Cloud, private edition, migriert.
Ergänzend zu dem hohen Automatisierungsgrad und den benötigten Latenzzeiten waren die Individualisierungen in der bestehenden SAP® EWM-Lösung ausschlaggebend für die finale Entscheidung für SAP® EWM for S/4HANA Cloud, private edition. Nach einer eingehenden Vorabprüfung der Antwortzeiten waren diese zudem gut genug, um die hoch performante end-to-end SAP® EWM-Systemlandschaft unseres Retail-Kunden in die SAP Cloud zu migrieren.

Use Case: 450.000 SAP® EWM MFS Telegramme in der S/4HANA Cloud, private edition

Diese Anhaltspunkte bildeten auch die Basis für eine Cloud-Bewertung in unserem eingangserwähnten Best-Pratice-Beispiel. Unser Kunde, ein weltweit agierender Konzern im Retail-Bereich, wählt als Pilotprojekt das hochautomatisierteste Distributionszentrum in seinem Logistiknetzwerk.

Das Distributionszentrum im Überblick

0

Automatisierungsgrad

%
0

SAP® EWM by KNAPP inkl. MFS

basierend auf SAP® EWM 9.5 mit SAP NetWeaver® Technologie als Warehouse Management System (WMS) und Warehouse Control System (WCS)
0

Subsysteme in SAP® EWM integriert und von SAP® EWM gesteuert

0

Telegrammen pro Stunde

(60% eingehend; 40% ausgehend) mit Latenzzeiten von weniger als rund 25 Millisekunden werden verarbeitet

Ergänzend zu dem hohen Automatisierungsgrad und den benötigten Latenzzeiten waren die Individualisierungen in der bestehenden SAP® EWM-Lösung ausschlaggebend für die finale Entscheidung. Nach einer eingehenden Vorabprüfung der Antwortzeiten in SAP® EWM for S/4HANA Cloud, private edition, waren diese gut genug, um diese hoch performante end-to-end SAP® EWM-Systemlandschaft in die Cloud zu migrieren.

Das Migrationsprojekt für unseren Retail-Kunden startete Ende 2022 und ging nach ausführlichen Tests mit Emulation und Anlage im Oktober 2023 erfolgreich live. Die gesamte SAP®-Lösung wird nun über den Hyperscaler SAP on Microsoft Azure in Zürich, Schweiz, gehostet. Im Distributionszentrum selbst befindet sich ebenfalls in der Schweiz befindet.

Im Zuge dessen haben wir gemeinsam mit unserem Kunden 6 maßgebliche Learnings zusammengetragen, die in jedem SAP® EWM for S/4HANA Cloud Migrationsprojekt – auch mit einem geringeren Automatisierungsgrad – hilfreich sind.

Finger, der auf einen Check-Button der Learnings aus unserem S/4HANA Cloud Migrationsprojekt klickt.
Im Zuge unseres S/4HANA-Migrationsprojektes haben wir gemeinsam mit unserem Kunden 6 maßgebliche Learnings zusammengetragen, die in jedem SAP® EWM for S/4HANA Cloud Migrationsprojekt – auch mit einem geringe-ren Automatisierungsgrad – hilfreich sind.

6 Tipps für Ihre Migration von SAP® EWM 9.5 zu SAP® EWM for S/4HANA Cloud, private edition

Single-Point-of-Truth – Eine gemeinsame Aufgabenliste
Eine entscheidende Ausgangsbasis für ein erfolgreiches Migrationsprojekt ist eine einzige und gemeinsame Aufgabenliste für den Kunden, den SAP-Implementierungspartner und die SAP. Insbesondere, wenn der Kunde selbst aktiv im Projekt mitarbeitet und Know-how einbringt, sind für die erfolgreiche Zusammen-arbeit ein gemeinsames Dokument und regelmäßige Abstimmungen essenziel. Ebenso sind Punkte wie Netzwerkthemen und Berechtigungen in diesem Zusammenhang zu klären. Diese Maßnahme mag auf den ersten Blick mehr als nur selbst-verständlich klingen, ist es aber oft nicht.
SAP S/4HANA Migration Cockpit – Solides Tool für Datenmigration
Das SAP S/4HANA Migration Cockpit ist ein guter Startpunkt, um die Datenbasis des bestehenden Systems in die neue Cloud-Infrastruktur zu überführen. Aber es ist kein Zaubertool, das alles sauber und absolut fehlerfrei migriert. Im Rahmen der Einsatzplanung sind demnach unbedingt Leistungen für manuelle Nacharbeiten einzuplanen.
Feature-Freeze Planung und Definition eines Emergency Transports
Ein Warehouse Management System (WMS) ist kein starres Gebilde. Es muss mit dem Business leben, um tatsächlich Mehrwert zu generieren. Demnach fallen stetig neue Anforderungen an, die es gilt zu realisieren. Bei einem Migrationsprojekt, das bei laufendem Betrieb stattfindet, ist daher idealerweise ein Feature-Freeze vorzusehen. Im Zuge der Testphasenplanung ist unbedingt festzulegen, welche Anforderungen tatsächlich als Emergency Transporte gelten. Diese erfordern schließlich eine Gleichziehung der Systeme. Im Falle unseres Retail-Kunden startete beispielsweise parallel zur S/4HANA-Migration bereits ein Rollout-Projekt der Cloud-Lösung auf ein weiteres Distributionszentrum. Dieses zeichnet sich zwar durch einen geringeren Au-tomatisierungsgrad und einige RF- bzw. Voice-geführte Prozesse aus, hat aber den-noch dieselbe Codebasis. Dahingehend war es essenziel, die beiden Projekte zeit-gleich zu koordinieren und die Codebasis über rein technische Go-Lives bereits in das Produktivsystem zu überführen.
Testphasen mit Emulation - Sicherstellung der Systemperformance
Der Knackpunkt in jedem Migrationsprojekt ist die Sicherstellung der gewünschten Systemperformance. Im Falle unseres Retail-Kunden haben wir dafür zwei mal zwei Wochen intensive Regressionstest durchgeführt. Diese fanden nicht nur gegen eine Emulation, sondern schlussendlich auch gegen die Echtanlage statt, um die Stabilität und Robustheit der SAP® EWM-Lösung in der S/4HANA Cloud zu sichern. Im Zuge dieser umfassenden Testphasen konnten vorab durch detaillierte Analysen Schwachstellen in der Performance aufgezeigt und gelöst werden. Das Resultat von zwei Massentests am Q-System zeigte beispielsweise die Notwendigkeit einer Adaptierung des System-Sizings auf, da dieses unzureichend war. Zudem wurden zu langsame Datenbankzugriffe durch ebensolche Verbuchungen sichtbar, was durch Optimierung der Abfragen und Datenbankparameter gelöst wurde. Ergänzend dazu wurde für das Loadbalancing bereits in der Spezifikationsphase berücksichtigt, dass die Verteilung der Verbuchung von automatisieren Subsystemen über alle Applikationsserver stattfindet.
Go-Live Planung angepasst an die Anlagenauslastung
Eine Besonderheit des Distributionszentrums unseres Retail-Kunden ist, dass die Auftragslast sich sukzessive über den Verlauf eines jeden Monats steigert. Somit ist die Spitze – auch unter Einbezug von Hochphasen – stets am Monatsende. Entsprechend wurde der Go-Live von SAP® EWM for S/4HANA Cloud an diesen Verlauf angepasst. Die ebenso sukzessive Laststeigerung wurde durch ein spezielles Monitoring überwacht. Bedingt durch die Erkenntnisse aus der intensiven Testphase wurde dabei ein besonderer Fokus auf die Performance und Optimierung der Datenbankzugriffe gelegt. Hier hat die SAP Basis des Kunden intensiv mit der SAP (MaxAttention Services) zusammengearbeitet.
SAP® EWM 9.5 ist nicht gleich SAP® EWM for S/4HANA Cloud
In Softwareprojekten, unabhängig ob Neueinführung oder Migration, sollten die Key-User nicht vergessen werden. In der Migration von SAP® EWM 9.5 auf SAP® EWM for S/4HANA Cloud ändert sich nämlich die Schnittstelle. Es handelt sich zwar nur um eine kleine Änderung, aber betrifft insbesondere jene Key-User, die intensiv mit dem System arbeiten. Dazu zählen Themen wie die Überwachung von Schnittstellen und Lieferungen oder die Prüfung und Pflege von Stammdaten. Eine entsprechende Schulung ist demnach im Projektplan vorzusehen.

Wie sieht Ihre Cloud-Lösung mit SAP® EWM aus?

Ob die langfristige Strategie der SAP nun tatsächlich Cloud only oder doch nur Cloud first sein wird, wird sich noch klären. Fest steht allerdings, dass SAP® EWM for S/4HANA Cloud, public oder private edition, gesetzte Deployment-Optionen sind. Unser Best-Pratice-Beispiel zeigt zudem recht eindrücklich, dass Antwortzeiten kein Argument gegen die Cloud sind. Die Antwortzeiten in der SAP® EWM for S/4HANA Cloud, private edition, sind sogar ausreichend, um Lager mit einem hohen Automatisierungsgrad und komplexen Abläufen reibungslos zu managen.

Somit stellt sich nur noch eine letzte Frage: Wie sieht Ihre SAP® EWM-Lösung in der Cloud aus? Gerne starten wir mit Ihnen zusammen auf Ihrem persönlichen Migrationsweg zu SAP® EWM for S/4HANA Cloud. Klingt interessant? Melden Sie sich bei uns unter sapewm@knapp.com.

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Vera Müllner
Marketing Manager SAP® EWM by KNAPP
Vera beschäftigt sich in unserem Blog mit Themen und Trends rund um SAP® Extended Warehouse Management (EWM). Mit Beiträgen und Interviews führt sie uns in die Welt von SAP® EWM, die Warehouse Management Software für alle Unternehmen, die auf eine SAP® IT-Strategie setzen.

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