Die Idee des autonomen Fahrens fasziniert die Menschen spätestens seit Knight Rider. So auch Gregor Schubert-Lebernegg. Seit 2011 geht er dieser Faszination auch beruflich nach: Als Product Manager für autonome mobile Roboter verfolgt er die Vision intelligenter mobiler Roboter, die den Menschen im Berufsalltag unterstützen und Logistik wie Produktion der Zukunft mit der notwendigen Flexibilität ausstatten.
Am fifteenseconds-Festival 2019 begeisterte Gregor Schubert-Lebernegg das Publikum der Technology Stage mit einem Vortrag über Konsumentenverhalten in Zusammenhang mit neuen Technologien, insbesondere autonomen mobilen Robotern. Auch wir durften uns mit ihm über dieses spannende Thema unterhalten.
„Jeder Kunde kann sein Auto in einer beliebigen Farbe lackiert bekommen, solange die Farbe, die er will, schwarz ist.“ Zu Beginn Ihres Vortrags haben Sie Henry Ford zitiert. Warum haben Sie dieses Statement gewählt?
Das Zitat verdeutlicht, wie zu Beginn der industriellen Revolution mit Kundenwünschen umgegangen wurde. Arbeiten wurden manuell ausgeführt, hoher Output war gefragt. Damals gab es keinen Platz für individuelle Kundenwünsche, ganz im Gegenteil zu heute. Heutzutage ist es vor allem bei Autos nichts Neues, sich sein Wunschmodell selbst zusammenzustellen – je nach Wünschen und Bedarf, vom Sonderlack bis zur Soundanlage. Individualität zählt. 2018 gab es etwa beim Audi A3 110 Quadrilliarden Variationsmöglichkeiten.
Da fällt mir das Stichwort MASS CUSTOMIZATION ein. Dies spielt heutzutage im Gegensatz zu Henry Ford’s Ansatz wohl die entscheidende Rolle?
Exakt. Das Wort selbst ist zusammengesetzt aus mass production ‚Massenproduktion‘ und customization ‚kundenindividuelle Anpassung‘. Als Konsumenten möchten wir heute individuelle Produkte – und das so schnell wie möglich. Artikel werden auf spezifische Wünsche und Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Diese Individualität macht vor keiner Branche halt. Mode, Lebensmittel, Möbel – alles kann und wird individuell auf die Wünsche der Konsumenten zugeschnitten. Dabei dürfen die Lieferzeiten nicht länger werden und teurer darf das Produkt natürlich auch nicht sein.
Welche Auswirkungen hat diese Mass Customization auf Produktion und Logistik?
Für die Produktion heißt das weg von klassischen Produktionslinien hin zu Insellösungen. Es gibt mehr Verknüpfungspunkte und auch Loops. Verbindungen zwischen den Produktionsinseln müssen flexibel sein. In puncto Logistik liegt der Fokus auf kurzen Lieferzeiten und flexiblen Liefermöglichkeiten. Gleichzeitig werden immer mehr unterschiedliche Komponenten oder Artikel zwischengelagert. Lagerzeiten sollen dabei allerdings so kurz wie möglich gehalten werden, Abrufzeiten ebenfalls.
Wie kann man sich diesen Herausforderungen stellen?
Die Antwort ist oberflächlich betrachtet recht einfach: durch flexible, intelligente Systeme, die in der Lage sind, sich anzupassen – zum Beispiel beim Transport von Artikeln in Produktions- und Distributionszentren. Als Vergleich fallen mir hier Parallelen zum Straßenverkehr auf. Der Zug ist ökonomisch als auch ökologisch betrachtet ganz klar die beste Wahl. Dennoch setzen die meisten Personen auf Individualverkehr. Warum? Weil sie unterschiedliche Ziele, Wünsche und Bedürfnisse haben.
In einer Produktion oder einem Lager repräsentiert die Fördertechnik den Zug: Artikel werden von A nach B transportiert. Vergleichbar mit dem Auto sind die autonomen Roboter – sie verfolgen ihr Ziel flexibel und dynamisch. Was man heute auf der Straße sieht, ist das Ergebnis eines Jahrzehnte lang andauernden Prozesses: ein Mix der unterschiedlichen Technologien zur optimalen Befriedigung unterschiedlichster Bedürfnisse.
Das folgende Video zeigt, wie wir bei KNAPP diese Anforderungen an Logistik und Produktion meistern: unsere Systemlösung OSR Shuttle™ Evo+, eine Kombination aus automatischem Lagersystem, autonomen mobilen Robotern (AMR) und intelligenter Software. Die Lösung vernetzt jeden Ort im Lager mit dem zentralen Lagersystem und lässt sich je nach Branche und Anforderungen für unterschiedliche Prozesse einsetzen.
OSR Shuttle™ Evo+ eine Kombination aus automatischem Lagersystem, autonomen mobilen Robotern (AMR) und intelligenter Software
Können Sie uns mehr über die autonomen mobilen Roboter erzählen?
Die Open Shuttles vereinen viele spannende Bereiche: Mechanik, Elektronik, Software, künstliche Intelligenz, aber natürlich auch Logistik. All diese Facetten greifen ineinander, um ein Produkt zu erschaffen, das kinderleicht zu bedienen ist. Hierbei stellen wir uns natürlich auch einigen Herausforderungen, wie etwa der Navigation der Shuttles: Pfadplanung, Reagieren auf Umgebung, Ausweichen – All das muss berücksichtigt werden, um maximale Flexibilität und volle Sicherheit zu garantieren.
Wie funktioniert das?
Das Stichwort heißt Schwarmintelligenz. Die Fahrzeuge kommunizieren laufend untereinander und verteilen Aufträge flexibel: Dies bringt neue Möglichkeiten, um Fahrrouten und Fahrzeiten zu optimieren. So ist es möglich, Transportkapazitäten smart und agil zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Höhe zur Verfügung zu stellen. Durch diese intelligente Auftragsverteilung werden Lasten eines Lagers ausgeglichen, beispielsweise kann eine Flotte von Fahrzeugen vormittags im Wareneingang unterstützen und nachmittags im Warenausgang aktiv sein. So sichern die Open Shuttles immer maximale Flexibilität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
Maximale Flexibilität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit – somit sollte das Thema Mass Customization für KNAPP-Kunden kein Problem sein.
Mit unseren intelligenten Gesamtlösungen sind unsere Kunden stets für individuelle Kundenwünsche gerüstet. Und da wir unsere Lösungen ständig weiterentwickeln, ist es auch kein Problem, wenn sich das Konsumentenverhalten kontinuierlich verändert.
Danke für das Gespräch!
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