Durch den rasanten Fortschritt in den Bereichen der Robotik und Informationstechnologie werden die Grenzen der Technik kontinuierlich ausgeweitet. Viele neue technologiegetriebene Trends werden unser Leben und unsere Zukunft stark beeinflussen. Dazu gehören Trends im Bereich der Digitalisierung, nachhaltige Energieerzeugung, 3D-Druck, Gentechnologie und auch selbstfahrende Fahrzeuge. Aber speziell der Bereich Robotik und künstliche Intelligenz werden unser berufliches und privates Leben maßgeblich verändern.
Als Product Manager im Bereich Robot Systems treibt Markus Posch die strategischen Innovationen im Bereich Robotik und Machine Learning voran. In folgendem Interview beleuchtet er die Möglichkeiten und Herausforderungen von Robotik und künstlicher Intelligenz im Speziellen im Logistik-Bereich.
Roboter unterstützen bei chirurgischen Eingriffen, führen einen Großteil der Fahrzeug-Fertigung aus, mähen den Rasen und transportieren Waren von A nach B. Wie ist es dazu gekommen, dass Roboter immer mehr Einzug in unseren Alltag halten?
Markus Posch: In den vergangenen Jahren wurden die grundlegenden Bedingungen geschaffen, um Roboter vermehrt im Alltag und im Logistik-Umfeld einzusetzen. Die technologische Weiterentwicklung im Bereich von Sensorik, Bildverarbeitungs-Systemen und Software-Algorithmen haben dazu geführt, dass die Grundvoraussetzungen gegeben sind, um Roboter-Lösungen zu realisieren.
Des Weiteren gibt es große Förderprojekte und viele Kapitalgeber, die die finanziellen Mittel bereitstellen, um den Einsatz von Robotik voranzutreiben. Zusätzlich investieren Global Player, wie Google, IBM und Amazon intensiv in diese Technologie. Auch viele Start-ups generieren mit innovativen Ansätzen neue Lösungen.
Darüber hinaus gibt es zwei Schlüsseltreiber, die die Logistik und Robotik maßgeblich beeinflussen: einerseits der massive Anstieg des Onlinegeschäfts, andererseits die begrenzten Ressourcen und steigenden Personalkosten. In Anbetracht dieser Rahmenbedingungen besteht kein Zweifel, dass die Zeit jetzt reif ist, Roboter vermehrt in die Logistik zu integrieren!
Wo der Mensch an die Grenzen seiner Belastbarkeit stößt, können Roboter übernehmen. Sie eignen sich für die Ausführung von monotonen, sich wiederholenden und anstrengenden Tätigkeiten. Sie bringen über einen langen Zeitraum gleichbleibende Qualität und Leistung. Prozesssicherheit, Präzision und Zuverlässigkeit zeichnen Roboter aus. Sie können in Umgebungen arbeiten, die für den Mensch ungesund oder zu gefährlich wären. Industrieroboter in Kombination mit künstlicher Intelligenz machen Logistikprozesse schneller, kostengünstiger und effizienter.
Markus Posch, Product Manager Robot Systems, KNAPP AG
Neben den technologischen Trends und dem technischen Fortschritt gibt es weitere Mega Trends wie z.B. Urbanisierung, die Fortschreitung der Digitalisierung oder Globalisierung. Haben diese Trends auch Einfluss auf die Logistik?
Markus Posch: Auf alle Fälle: Die Logistik ist mittlerweile durch die Globalisierung und die Möglichkeiten der Digitalisierung zu einem höchstkomplexen Fachgebiet geworden. Sie umfasst die Organisation, Steuerung, Bereitstellung und Optimierung aller Prozesse von Güter-, Informations-, Geld- und Personenströmen entlang der Lieferkette und stellt somit einen unabdingbaren Faktor für wirtschaftlichen Erfolg dar.
Die richtigen Produkte, in der richtigen Stückzahl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort, in der richtigen Qualität zu liefern – das sind die Erwartungen der Endkunden und gleichzeitig auch die Herausforderungen der Logistik! Roboter und künstliche Intelligenz werden zukünftig im großen Stil in die logistischen Prozesse integriert werden und dadurch die Logistikkette nachhaltig verändern, mit dem Ziel den Kunden bestmöglich zufrieden zu stellen!
Können Sie uns ein Beispiel für solch eine Roboter-Lösung geben?
Markus Posch: Ein Beispiel ist unser Kommissionierroboter Pick-it-Easy Robot. Im Bereich der Kommissionierung werden die vorgegebenen Kundenaufträge zusammengestellt, d.h. die einzelnen Artikel werden in der richtigen Menge auftragsbezogen laut Bestellung aus dem Sortiment kommissioniert. Hierbei stellt vor allem die unglaubliche Variantenvielfalt der Artikel eine enorme Herausforderung für die Automatisierungstechnik und die Robotik dar.
Wie wird diese Herausforderung gelöst?
Markus Posch: Zum einen durch fortschrittliche Greifer-Technik und zum anderen durch hochentwickelte Kamera-Systeme unter Verwendung von Machine Learning! Die heutige Technologie ist in der Lage, die unterschiedlichen Artikel zu erkennen und zu greifen. Mit Hilfe von Computer Vision und Machine Learning ist es möglich in Bruchteilen einer Sekunde die Artikel zu erkennen, zu segmentieren und zu klassifizieren und einen Greifpunkt zu bestimmen. Der Roboter lernt bei jedem Greifvorgang und entwickelt sich ständig weiter, wird im Laufe der Zeit intelligenter und optimiert den Kommissioniervorgang. Außerdem ist es möglich, mittels synthetischen Daten und Simulationsprogrammen das neuronale Netz zu trainieren. Maschinelles Lernen ist aus heutiger Sicht der einzige praktikable Ansatz, um die komplexen Aufgabenstellungen im Bereich der Logistik, lösen zu können.
Die vollautomatische Kommissionierlösung Pick-it-Easy Robot lernt bei jedem Greifvorgang und entwickelt sich ständig weiter.
Aber nicht nur in der Logistik, sondern auch in unserem Alltag hält Machine Learning immer stärker Einzug.
Markus Posch: Ja, tatsächlich geschieht dies ganz schleichend, sodass Nutzer und Verbraucher gar nicht bemerken, dass sie jetzt täglich KI-gesteuerte Applikationen verwenden. Beispiele sind intelligente Lautsprecher mit KI-gesteuerten Sprachassistenten oder drahtlose Kopfhörer mit Echtzeit-Sprachübersetzung. Applikationen, die Objekte in Bildern identifizieren und dann Kaufempfehlungen basierend auf den Bildinhalten abgeben können, regen dazu an, online Bestellungen zu tätigen. Hier kommen wir wieder darauf zurück, dass der Kunde erwartet, dass der gewünschte Artikel schnellstmöglich, am richtigen Ort in der richtigen Qualität, in der richtigen Stückzahl ankommt. Unternehmen wie KNAPP liefern die neuesten Technologien und die entsprechenden Services, um dies zu erreichen und die Logistik effizienter und kundenorientierter zu machen, um schlussendlich den Endkunden glücklich zu machen.
Danke für das Gespräch!
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